Die chinesischen Zeichen für Yin und Yang bedeuten “Sonnen- und Schattenseite eines Berges”. Yin und Yang sind Begriffe aus der chinesischen Philosophie, die beschreiben, wie gegensätzliche Kräfte oder Prinzipien im Universum miteinander verbunden sind und sich gegenseitig bedingen. Sie helfen dabei, die Balance und das Gleichgewicht in verschiedenen Aspekten des Lebens zu verstehen.

Was bedeutet Yin und Yang in der TCM?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielen Yin und Yang eine zentrale Rolle. Sie stehen symbolisch für Gegensätze wie Kälte und Wärme, Ruhe und Aktivität – und auch in deinem Körper wirken sie ständig zusammen. Ziel ist es, das Gleichgewicht dieser Kräfte zu erhalten, um Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern.
Stell dir Yin und Yang als zwei Seiten einer Medaille vor:
Yin steht für Ruhe, Dunkelheit, Kälte, Passivität, Innenraum und Weiblichkeit.
Yang repräsentiert Aktivität, Helligkeit, Wärme, Bewegung, Außenraum und Männlichkeit.
Obwohl sie Gegensätze sind, sind Yin und Yang untrennbar miteinander verbunden. Sie existieren nur im Verhältnis zueinander: Wenn das eine wächst, nimmt das andere ab. Zum Beispiel: Nachts (Yin) folgt Tag (Yang), Ruhe (Yin) folgt Aktivität (Yang).
Wasser ist Yin und Feuer ist Yang. Aber wenn man sich das Wasser anschaut, ist z.B. das Eis Yin und das Wasser nun Yang, denn Wasser schmilzt Eis. Ein anderes Beispiel: Ich fahre mit dem Fahrrad gemächlich an einem Fluß entlang. Ich befinde mich im Yin. Jetzt kommt aber eine Anhöhe und ich muss schon kräftig in die Pedalen treten, um voranzukommen und fange auch an zu schwitzen. Nun befinde ich mit im Yang. Oben angekommen, mache ich eine Pause und trinke etwas und danach befinde ich mich wieder im Yin.
Ich finde, diese Beispiele verdeutlichen das Zusammenspiel von Yin und Yang, oder?
Wir leben ja eher in einer Yangigen Welt. Es geht viel um Machen, Erledigen, Optimieren. Da kommt das Yin etwas zu kurz.
In der Praxis bedeutet das: Für ein gesundes Leben ist es wichtig, dass Yin und Yang im Gleichgewicht sind. Ein Übermaß an Yin kann zu Trägheit oder Kälte führen, während zu viel Yang zu Überaktivität oder Hitze führt.
Wenn man sich eher im Yang befindet, können yinige Kochmethoden wie dünsten, blanchieren, kurz und mit wenig Temperatur erhitzen, das Yang ausgleichen.
Umgekehrt können einpaar (sparsam verwendet) scharfe Gewürze und yangige Kochmethoden wie lang gekochte Eintöpfe und scharf Angebratenes zu mehr Yang führen. Alles ist immer vorsichtig auszuprobieren. Viel hilft nicht viel!
Dieses Prinzip lässt sich auf viele Bereiche anwenden – von der Ernährung über die Gesundheit bis hin zum emotionalen Wohlbefinden. In der TCM wird versucht, durch verschiedene Methoden das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang im Körper wiederherzustellen.
Kurz gesagt: Yin und Yang beschreiben die dynamische Balance zwischen gegensätzlichen Kräften im Universum und im eigenen Körper – ein Grundprinzip für Harmonie und Gesundheit. Achtsames Beobachten, wie fühle ich mich gerade (brauche ich gerade Ruhe oder Aktivität), was ist in meinem Leben los (ist mir alles zu Laut oder möchte ich mehr Lebhaftigkeit) und was brauche ich gerade und dann entsprechend auszugleichen, kann viel bewirken!